Vortrag Energiekonzepte für die Zukunft

Was Immobilieneigentümer jetzt schon tun können oder müssen.

Beim Vortrag Energiekonzepte für die Zukunft, erfuhren die Teilnehmenden von Referent und Architekt Michael Rebholz viele Details, zu diesem aktuellen Thema. Der Vortrag fand in der Clockwork Bar im Sure Hotel in Bad Dürrheim statt.

In der gemütlichen Atmosphäre der Clockwork Bar gab Michael Rebholz einen Einblick in die aktuellen und zukünftigen Energiekonzepte im Haus- und Wohnungsbau und erläutert, was Immobilienbesitzer jetzt schon tun können oder sogar müssen.

„Ein sehr komplexes Thema, in einfachen Worten erklärt,“ so der Anspruch von Rebholz an seinen Vortrag. Durch das im November 2020 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetzt (GeG), welches die bis dato gültige Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG) ablöste, herrscht bei vielen Haus- und Immobilienbesitzern eine große Unsicherheit, welche Maßnahmen und Anforderungen denn jetzt gelten und umzusetzen sind. So gibt das Gesetz vor, dass alte Heizungen nicht länger als 30 Jahre im Einsatz sein dürfen, dass das Dach oder die oberste Geschossdecke zu dämmen sind und dass auch ungedämmte Leitungen für Heizung und Warmwasser, die durch ungeheizte Räume führen, gedämmt werden müssen.

Der regenerative Energieanteil steigt 2024 für Sanierungen von aktuell 25 Prozent auf 65 Prozent

Auch die Anforderungen an einen regenerativen Energieanteil von aktuell 25 Prozent im Neubau und 15 Prozent bei einer Sanierung, sollen laut Gesetzentwurf für 2024 deutlich, z. B. bei Sanierungen auf 65 Prozent, angehoben werden. „Wenn sich eine Heizung noch reparieren lässt, können Sie diese weiter nutzen. Erst wenn Sie die Heizung austauschen müssen, sei es wegen des Alters oder eines irreparablen Schadens, müssen Sie eine Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energieanteil einbauen“, so Rebholz.

Da das GeG keine Vorgaben macht, wie der Anteil von 65 Prozent erneuerbare Energien erreicht werden muss, ist jeder Eigentümer frei in der Wahl der bevorzugten Technologie. Mögliche Heizungstypen sind unter anderem:

  • Wärmepumpen
  • Biomasseheizungen
  • Gasheizungen die mit Biomethan, Wasserstoff oder anderen grünen Gasen betrieben werden
  • Fern- oder Nahwärme
  • Hybridheizungen (Heizungen die mehrere Brennstoffe verwenden können)
  • Stromdirektheizungen

Ebenso können Ersatzmaßnahmen zur CO2 Einsparung, wie Dämmung, PV-Anlagen etc. angerechnet werden.

2023 gibt es in Deutschland ca. 37 Millionen Wohnungen

Um die Dimension zu erahnen, welche Größenordnung die Energiewende im Wohnungsmarkt hat, ist es interessant zu wissen, über welchen Wohnungsbestand wir in Deutschland reden. So gibt es in Deutschland ca. 37 Millionen Wohnungen, davon alleine 14 Millionen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Der Rest teilt sich in 3,3 Millionen Eigentumswohnungen und 19,7 Millionen Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern auf.

Heizungscheck und hydraulischer Abgleich

Neu sind auch eine Heizungscheckpflicht (nur Erdgasheizungen) und die Pflicht zur Durchführung eines hydraulischen Abgleichs bei Mehrfamilienhäusern mit mehr als fünf Wohneinheiten. Diese Maßnahmen können durchaus eine Einsparung bei den Heizkosten erzielen, so Rebholz.

Beratung und Planung ist wichtig

„Als Architektur- und Projektentwicklungsbüro beschäftigen wir uns täglich mit dem Thema zukunftsfähiger Energiekonzepte im Bestands- und Neubau und planen Lösungen, welche langfristig Bestand haben sollen“, so der Architekt weiter.

Generelle Möglichkeiten den Energieverbrauch zu senken können sein:

  • Hülle (Kellerdecke dämmen, Dach dämmen, Fenster austauschen, Wanddämmung)
  • gezielte Lüftung, ideal mit Wärmerückgewinnung
  • Veränderung der Heizzeiten (Sommer/Winter, Nachtabsenkung), (Achtung Mietrecht)
  • Veränderung der Temperatur (Achtung Mietrecht)
  • Wasserverbrauch reduzieren
  • Haustechnik (Wartung, Abgleich, Entkalkung Wärmetauscher . . . )
  • Nachrüstung Haustechnik
  • Wärmepumpe als Grundlast
  • Spitzenlastkessel (evtl. vorhandenen beibehalten) / Pufferspeicher / Trinkwasserstation
  • Photovoltaik (evtl. Akkupuffer) / SMART Home Steuerung
  • Solarthermie
  • Heizstab
  • Brennstoffzelle
  • BHKW / KWK

Manche Maßnahmen lassen sich einfach umsetzen, andere Maßnahmen sind immer mit einer Kosten-Nutzen Analyse zu bewerten. So Rebholz „Ein wichtiger Tipp, achten Sie immer auf die Folgekosten“. Denn gerade wartungsintensive oder für Reparaturen anfällige Komponenten können sehr schnell die Kosten langfristig in die Höhe treiben.

Förderungen

Eine kurze Übersicht über die aktuellen Fördermöglichkeiten bei Altbausanierungen war ebenfalls Bestandteil des Vortrages. Da sich diese Förderungen laufend ändern, sollte ein Energieberater und Planer hinzugezogen werden, welche alle Möglichkeiten aufzeigen können.

Am Ende des Vortrags war noch genügend Zeit für eine Diskussionsrunde und zum Stellen von persönlichen Fragen.

Flyer Vortrag Energiekonzepte für die Zukunft