Bauen wird auch 2022 deutlich teurer
Baubranche kämpft mit steigenden Preisen
Die Bauwirtschaft kämpft aktuell gleich mit mehreren Problemen. Neben dem akuten Fachkräfte- und Materialmangel und den kräftig steigenden Materialpreisen kommen zusätzlich noch die Auswirkungen der Pandemie hinzu. Unserer Einschätzung nach wird dies auch für die Zukunft zu einem weiteren Preisanstieg im Bau führen.
Der Umsatzzuwachs in der Baubranche lag im Jahr 2021 bei einem Prozentpunkt und stieg im Gesamtvolumen auf 12,9 Milliarden Euro. Der Preisanstieg lag bei satten 14,5 Prozent. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass die Preise im Jahr 2022 um weitere 10 Prozent steigen werden. Leider ist auch bei den Materialkosten z. B. für Beton, Holz und Stahl keine Entspannung abzusehen, sodass hier keine verlässlichen Aussagen zu weiteren Preissteigerungen getroffen werden können. Klar ist jetzt schon, dass ohne zusätzliche staatliche Förderungen das Bauen in absehbarer Zeit für viele Einkommensgruppen nicht mehr tragbar sein wird.
Katastrophe: Vorzeitiger Stopp der KfW-Förderung für Effizienzhäuser
Mit dem abrupten vorzeitigen Stopp der KfW-Förderung für Effizienzhäuser hat die Bundesregierung etlichen Wohnträumen den Todesstoß versetzt. Die Förderung in Höhe von bis zu 26.250 Euro (KfW 55 EE Wohnbau) war für viele Häuslebauer und für Käufer von Eigentumswohnungen eine fest eingeplante Größe in der Finanzierung. Durch den vorzeitigen Wegfall dieser Förderung platzen jetzt viele Finanzierungen und dementsprechend der Traum vom Eigenheim für die Betroffenen.
Auch für Baufirmen und Bauträger ist dies ein Desaster. Um die Förderkriterien zu erfüllen wurden bauliche Maßnahmen angepasst, was zu deutlichen Mehrkosten führt und die Quadratmeterpreise in die Höhe treibt. Hinzu kommt noch der Mehraufwand für Personal aufgrund von Umplanungen und Planänderungen und für externe Energieberater, was ebenfalls zu einer Kostensteigerung beiträgt. Diese Kosten konnten bis zum 24. Januar durch die KfW-Förderung abgefedert werden. Nun sind Bauherren doppelt bestraft. Sie zahlen einen höheren Quadratmeterpreis und erhalten keine Förderung.
Vom Förderstopp betroffen sind
- Effizienzhaus/Effizienzgebäude 55 im Neubau (EH/EG55)
- Effizienzhaus/-gebäude 40 im Neubau (EH/EG40)
- Energetische Sanierung
Das BEG-Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist nicht vom Förderstopp betroffen. Weiterhin können Anträge gestellt werden für
- Einzelmaßnahmen Sanierung (Heizung, Fenster, Wände, Dächer …) KEINE Effizienzhäuser
- Für Einzelmaßnahmen Zuschuss 20 %
- Für Heizung, je nachdem was neu verbaut wird, Zuschüsse bis 45 %
Politik ist aufgerufen Planungssicherheit zu schaffen
Um mehr Wohnraum zu schaffen ist diese Vorgehensweise der Politik kontraproduktiv. Die Bauwirtschaft braucht Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen.
Nachtrag: Aktuelle Information vom 01.02.2022
Laut Aussage des Wirtschafts- und des Finanzministeriums sollen alle 24.000 Förderanträge die bis zum 24.01.2022 gestellt, aber noch nicht bewilligt wurden, jetzt doch noch bearbeitet werden.
Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen sei auch ein neues Förderprogramm geplant. Laufzeit bis Ende 2022 und gültig für den Effizenzhaus-40-Standard (EH40). Der Betrag soll auf eine Milliarde Euro gedeckelt werden.