Störche auf der Zehntscheuer fliegen mit GPS

Storch mit GPS-Tracker versehen

Ein kleiner Rucksack mit einem GPS-Tracker wurde einem der Jungstörche aus dem Nest der Zehntscheuer in Bad Dürrheim auf den Rücken geschnallt.

Bad Dürrheim. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Dieser Spruch müsste für einen der Jungstörche aus dem Storchennest auf dem Dach der Zehntscheuer umgeschrieben werden. Dann würde er lauten “Wenn einer eine Reise tut, dann können ihn Viele beobachten”. Was damit gemeint ist, lesen Sie in diesem Artikel.

Nachdem die Jungstörche auf der Zehnscheuer bereits vor drei Wochen durch Manfred Bartler aus Hochemmingen, Storchenbeauftragter des Landratsamtes, beringt wurden, stand jetzt die Drehleiter der Feuerwehr erneut vor dem Gebäude. Der Grund dafür ist rein wissenschaftlich – genauer gesagt, ein Team des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie, welches bei einem der Jungvögel einen Sender zur Aufzeichnung von GPS-Daten anbrachte. Hierfür wurde ein Jungstorch kurzzeitig aus dem Nest genommen und diesem einen kleinen Rucksack auf dem Rücken befestigt. Der kleine Rucksack mit dem 60 Gramm leichten Messgerät würde das Tier in keiner Weise einschränken, weder im Flug noch beim Kratzen, so Lara Blumenstiel vom Max-Planck-Institut.

Beobachtung der Störche auf deren Flugrouten

Jungstorch erhält GPS-Tracker in einem Rucksack

Jungstorch erhält GPS-Tracker in einem Rucksack

Ziel dieser Maßnahme ist, mehr über den jährlichen Flug der Störche im Herbst nach Süden herauszufinden. Wie finden sich die Schwärme, wann wird welche Entscheidung getroffen und wie verhalten sich die Tiere unterwegs? Dies sind nur ein paar der Fragen, die die Wissenschaftler erforschen. Aktuell sind bereits 174 Weißstörche mit einem GPS-Tracker ausgestattet. Die Daten dieser Tiere werden von Forschern des Max-Planck-Instituts und von Forschern in Spanien ausgewertet. Über die AnimalTracker-App sind die Daten öffentlich zugänglich, sodass jeder ergänzende Beobachtungen zu den jeweiligen Störchen hinzufügen kann. So kann zum Beispiel dokumentiert werden, ob der Storch alleine unterwegs ist oder ob er in Begleitung ist.
Der GPS-Tracker ist zudem mit einem Beschleunigungsmesser ausgestattet, sodass die Forscher zusätzliche Informationen über die Bewegungen der Störche erhalten und auswerten können.

Storch heißt Guido in der AnimalTracker-App

Damit die Störche unterschieden werden können, erhält jeder Storch einen eigenen Namen, unter welchem er dann in der AnimalTracker-App gefunden werden kann. Der Storch aus dem Nest der Zehntscheuer trägt nun innerhalb der Tracking-App den Namen Guido und kann ab sofort per App von jedermann auf seinem Weg begleitet werden. Der Name kommt natürlich nicht von ungefähr. So hatte die Familie Rebholz als Eigentümer des Nestes ein Mitspracherecht bei der Namensvergabe und da war klar, dass der Jungstorch den Namen Guido erhalten sollte. Guido Rebholz war der Gründer des Architekturbüro Rebholz und auch Initiator des Storchennestes, auch wenn er die Fertigstellung selbst nicht mehr erlebte.

In dem im Jahr 2017 von der Familie Rebholz errichteten Storchennest auf der Zehntscheuer findet jährlich ein Weißstorchenpaar seine Heimat und zieht darin die jungen Störche groß. Dieses Jahr sind es gleich drei Jungvögel, die es für das Elternpaar durchzufüttern gilt.


Link: Animal Tracker des Max-Planck-Institut

In der App dann “Weißstorch” auswählen und nach Storch “Guido” suchen. Und schon haben Sie die Flugroute und weitere Infos über unseren Storch direkt auf dem Handy und können diesen per App weiter auf seinen Wegen begleiten.