Neukonzeption der Wasserversorgung
Quelle: Stadt Bad Dürrheim
Das Wasserwerk „Schabelwiesen“ an der alten B 27 ist die zentrale Wasserversorgungsquelle der Stadt Bad Dürrheim. Einzelne Gebäudeteile stammen noch aus dem Jahr 1905. 1966/1967 wurde der Saugbehälter gebaut. Die gesamte hydraulische und elektrische Einrichtung einschließlich der Wasseraufbereitung mittels Sandfilter und Ozonanlage stammen aus dem Jahr 1978. Inzwischen wird es zunehmend problematischer, Ersatzteilbeschaffungen vorzunehmen. Bereits im Jahr 2014 hat der Gemeinderat daher beschlossen, die Wasseraufbereitungsanlagen zu erneuern und das Wasserwerk insgesamt zu modernisieren. Das Planungsbüro BIT Ingenieure aus Villingen-Schwenningen wurde mit den Vorplanungen beauftragt. Dabei hat sich gezeigt, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung des Gebäudes und die Erneuerung der technischen Ausstattung. Die Neukonzeption wurde den Bürgerinnen und Bürgern am 8. Juni im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Osterberghalle in Öfingen vorgestellt. Der Gemeinderat möchte das Stimmungsbild aus der Informationsveranstaltung in die Entscheidung über die umzusetzende Maßnahme einbeziehen.
Als erste Reinigungsstufe soll statt der Ozonanlage künftig eine Ultrafiltration eingebaut werden. Hier werden dem Rohwasser Schwebstoffe, Bakterien und Viren entnommen. Eine weitere Aufbereitung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Jedoch bietet sich die Möglichkeit, mittels des Verfahrens der Nanofiltration (LPRO) oder einer CARIX-Anlage eine zentrale Enthärtung vorzunehmen und dabei auch den Nitratgehalt im Reinwasser zu verringern. Die Verwaltung präferiert den Einsatz des CARIX-Verfahrens, weil dieses zwar höhere Investitionskosten verursacht, bei den laufenden Betriebskosten (Energie- und Betriebsmitteleinsatz) aber deutlich günstiger – und damit insgesamt wirtschaftlicher – ist. Durch den Einbau der Anlage soll sich der Härtegrad des Bad Dürrheimer Wassers von derzeit 24 odh (hart) in der Kernstadt und Hochemmingen auf 8,2 odh (weich) verändern. In den Stadtteilen Sunthausen und Biesingen lässt sich die Härte durch Vermischung mit dem Wasser aus dem Keckbrunnen Biesingen auf rd. 13,5 odH vermindern. Die Stadtteile Ober- und Unterbaldingen sowie Öfingen sollen vorrangig weiterhin aus den ortsnahen Quellen im Bereich Talhof und Unterbaldinger Berg versorgt werden und erhalten nur im Bedarfsfall das enthärtete Wasser aus den Entenfangbrunnen der Kernstadt. Durch die Erneuerung des Wasserwerkes erhöht sich der derzeitige Wasserpreis von 1,40 € pro Kubikmeter um etwa 1,05 € bis 1,10 € Cent pro Kubikmeter. 30 bis 35 Cent hiervon entstehen durch den Einbau der Enthärtungsanlage. Bezogen auf einen 4-Personen Haushalt ist mit Mehrkosten in Höhe von ca. 10 – 12 € pro Monat zu rechnen. Durch das weichere Wasser entstehen für die Bürgerinnen und Bürger jedoch auch Einsparungen im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel, Verringerung von Chemikalien durch verminderten Einsatz von Tensiden und Kalkschutzmitteln, verringerter Energiebedarf bei der Warmwasseraufbereitung, längere Lebensdauer von Armaturen und Warmwassergeräten, Verminderung von Korrosionen in der Hausinstallation und Nitratreduktion. Diese Einsparungen können bei einem 4-Personen-Haushalt mit etwa 5 € gegengerechnet werden.
Seitens der Bürgerinnen und Bürger zeichnete sich eine große Zustimmung zum geplanten Vorhaben ab. Geplant ist, das neue Wasserwerk im Jahr 2019/2020 zu bauen. Zuvor muss noch geklärt werden, ob eine gemeinsame Wasseraufbereitung mit der Nachbargemeinde Brigachtal aufgebaut werden soll. Eine Entscheidung des Gemeinderats ist bis Jahresende angestrebt.