DLR-Forschungsobservatorium Empfingen

High-Tech Observatorium zur Ortung von Weltraumschrott

Johannes Kepler Observatorium, so heißt das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Innovationscampus Empfingen errichtete neue Forschungsobservatorium. Als Architekturbüro waren wir für die baurechtliche Begleitung zuständig.

Umherfliegenden Weltraumschrott aufspüren

Die Aufgabe des Forschungsobservatoriums wird sein, mögliche Zusammenstöße im Weltraum, z. B. von Satelliten und umherfliegendem Weltraumschrott zu verhindern. Um dies zu bewältigen, wird das DLR-Institut für Technische Physik die vom Observatorium gelieferten Daten auswerten und Objekte, die sich in einer erdnahen Umlaufbahn befinden, lokalisieren. Ziel ist es, möglichst schnelle, genaue und zuverlässige Daten zu den Objekten und deren Beschaffenheit zu liefern. Ermittelt wird zudem die Geschwindigkeit der Objekte, in welcher Bahn sie sich bewegen und wie und ob Sie rotieren.

Beobachtet werden sollen Objekte, die sich zwischen 400 und 2000 Kilometer von der Erde entfernt befinden. Von den Fachleuten wird dieser Bereich Low Earth Orbit (LEO) genannt, zu Deutsch niedrige Umlaufbahn. Nach aktuellen Schätzungen werden bis 2030 über 70.000 Satelliten in dieser Umlaufbahn die Erde umkreisen. Viele davon zukünftig auch als Weltraumschrott. Dies stellt eine nicht unerhebliche Gefahr für die bemannte und die unbemannte Raumfahrt dar.

Baustelle Observatorium Empfingen - Montage des Telekops

Johannes Kepler Observatorium mit Schlitzdom Kuppel

Gebäudetechnisch ist das Johannes Kepler Observatorium in Empfingen mit einer Höhe von 14,85 Meter und einem Kuppeldurchmesser von 7,75 Metern kaum zu übersehen. Mit einem Eigengewicht von fünf Tonnen ist die Kuppel etwas leichter als das Teleskop, welches satte 6,5 Tonnen auf die Waage bringt. Beide Teile mussten mit einem Spezialkran auf den zylinderförmigen Rohbau gehoben werden und wurden dort verankert.

Die Kuppel ist ein sogenannter Schlitzdom. Unter Schlitzdom sind solche Kuppeln zu verstehen, die sich immer nur einen Spalt breit in Blickrichtung öffnen und sich synchron mit dem Teleskop mit bewegen. Die Kuppelöffnung des Observatoriums beträgt ungefähr zwei Meter.

Eckdaten zum DLR-Forschungsobservatorium

  • Baugenehmigung: 19.10.2020
  • Einweihung: Anfang Juli 2022
  • Baukosten: ca. 2.500.000 Euro
  • Bauort: Innovationscampus Empfingen (Inhaber: E²U Empfingen Entwicklungszentrum für Umwelttechnologie GmbH, Geschäftsführer: Armin und Volker Gallatz)
  • Bauherr: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) / Forschungs- und Entwicklungsarbeit: DLR Institut für Technische Physik
  • Planung Teleskop + Gebäude: Astro Systeme Austria (ASA), Österreich
  • Baurechtliche Begleitung: Rebholz Architekten u. Ing. GmbH, Bad Dürrheim
  • Abmessungen: 14,85 m hoch / Durchmesser 7,75 m / Teleskop mit einem Primärspiegeldurchmesser von 1,75 Metern
  • Das Forschungsobservatorium besteht aus einem 14,75 m hohen Rundturm mit drehbarer Kuppel. In der Kuppel befindet sich das optische Großteleskop (MS-Lart: Multi-Spectral Large Aperture Receiver Telescope, Multispektrales Empfangsteleskop). Das Teleskop ist das größte seiner Art in Europa.