Heilpädagogische Hortgruppen in Schwenningen

Jugendhilfeausschuss der Stadt Villingen-Schwenningen spricht sich für den Bau einer Kindertagesstätte mit  heilpädagogischen Hortgruppen aus.

In der Sitzung vom 02.07.2020 spricht sich der Jugendhilfeausschuss klar dafür aus, spezielle heilpädagogische Hortgruppen zu schaffen.

Hier der Bericht dazu, veröffentlicht in der Südwest Presse / Die Neckarquelle (www.nq-online.de)

Villingen-Schwenningen. Der Jugendhilfeausschuss hat sich in seiner gestrigen Sitzung dafür ausgesprochen, dass spezielle heilpädagogische Hortgruppen geschaffen werden sollen. In der Heilpädagogik geht es um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen, die durch physische, psychische und soziale Faktoren in ihrer individuellen Entwicklung so beeinträchtigt sind, dass sie den sozialen, schulischen und beruflichen Anforderungen nicht oder nur begrenzt gewachsen sind, sodass sie zur Selbstverwirklichung besondere pädagogisch-therapeutische Hilfen brauchen.

Förderung und Betreuung Für Villingen-Schwenningen wird ein entsprechender Bedarf gesehen. Es geht dabei um bestimmte Grundschulkinder. Ganztagsschulen hätten das Entwicklungspotenzial aller Schülerinnen und Schüler im Blick, hieß es dazu in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Dabei werde Raum für selbstständiges und zunehmend eigenverantwortliches Lernen gegeben, was aber personale und soziale Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler voraussetze. In vereinzelten Fällen zeige sich, dass Schulkinder durch die Struktur der Ganztagsgrundschulen überlastet seien. Diese Kinder benötigten nachmittags eine adäquate Förderung und Betreuung in kleinen Gruppen.

Gleichzeitig würden für Kinder aus den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit Förderschwerpunkt Lernen oder Sprache geeignete Nachmittagsbetreuungs- und Fördermöglichkeiten benötigt. Deshalb sollen insgesamt vier heilpädagogische Hortgruppen an zwei Standorten in Villingen-Schwenningen gebildet werden.

Zwei davon sollen in der städtischen Kindertagesstätte Schwalbenhaag geschaffen werden, zwei weitere in der Kindertagesstätte Möglingshöhe, die sich in Trägerschaft des Arbeiterwohlfahrts-Ortsvereins Villingen-Schwenningen befindet. Die AWO plant derweil, am Rande des Neckarparks einen Neubau zu erstellen. Hier sollen später dann auch die zwei heilpädagogischen Hortgruppen, zwei heilpädagogische Kindergartengruppe und zwei Kitagruppen einziehen.

Das Angebot der heilpädagogischen Hortgruppen soll die Betreuungslücke schließen. Den Kindern soll damit eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Sie sollen durch pädagogische Fachkräfte individuell unterstützt und gefördert werden. Wenn möglich wird der Übergang in andere Betreuungsformen wie zum Beispiel die Ganztagsschule angestrebt. Die Hortgruppen sollen sowohl Kinder aus den SBBZs als auch aus Regelgrundschulen aufnehmen. Bei letzteren muss der heilpädagogische Bedarf nachgewiesen werden. Die heilpädagogischen Gruppen sollen 13 reguläre Plätze und zwei Notfallplätze anbieten. Sie stehen Kindern im Grundschulalter zur Verfügung. Mit dem Wechsel in die Sekundarstufe endet die Betreuung im heilpädagogischen Hort. Für die Kinder, die bislang die regulären Horte in der Kita Schwalbenhaag und Möglingshöhe besuchten, aber in den dann heilpädagogischen Horten künftig keinen Betreuungsanspruch mehr haben, sollen andere Betreuungsformen in Anspruch genommen werden.

Für die Kita am Schwalbenhaag ergibt sich für das nächste Schuljahr ein Stellenmehrbedarf, für den 160 000 Euro Personalkosten mehr anfallen.

Klares Votum im Ausschuss Der Jugendhilfeausschuss sprach sich gestern Abend für die vorgestellte Planung aus. Allerdings gilt der Vorbehalt, dass angesichts der Haushaltslage auch noch Verwaltungsausschuss und Gemeinderat in der Sache abstimmen werden. Gemeinderätin Katharina Hirt (CDU) zum Beispiel machte allerdings klar, dass es hier aus ihrer Sicht zu den Horten keine Alternative gibt: „Wo sollen diese Kinder sonst hin?“, fragte sie. Das Angebot sei nicht etwa ein Luxus, sondern decke ein Grundbedürfnis der Gesellschaft ab. dsc

Ein Artikel aus der Südwest Presse / Die Neckarquelle Villingen-Schwenningen vom 03. Juli 2020 (Seite 17). Copyright Hermann Kuhn GmbH & Co. KG 2020.