Kontrollierte Wohnraumlüftung – Frische Luft ohne das Fenster zu öffnen


Definiertes Be- und Entlüften in Wohnungen

Gerade in Zeiten von Corona ist das Thema kontrollierte Wohnraumlüftung sehr präsent. Ein ständiger Luftaustausch wird von allen Fachleuten empfohlen. Da sind wir froh, dass wir schon seit geraumer Zeit in unseren Neubauten ein Lüftungssystem einsetzen, welches diese Vorgabe bereits sehr gut erfüllt.

Der Begriff kontrollierte Wohnraumlüftung, in Fachkreisen kurz KWL genannt, bezeichnet ein definiertes Be- und Entlüften von Wohnungen unter Mitwirkung einer mechanischen Lüftung. Unterschieden wird dann noch in zentrale Lüftung und dezentrale Lüftung.

Das reine Lüften von Wohnungen über das Öffnen der Fenster wird als unkontrollierte Wohnungslüftung bezeichnet, da hier die Be- und Entlüftung nur durch die Aktivität eines Nutzers eingeleitet wird. Somit ist keine Verlässlichkeit und in den meisten Fällen auch keine Regelmäßigkeit gegeben. Hinzu kommt, dass gerade in der Heizperiode, durch das unkontrollierte Lüften die Wärme ebenfalls entweicht.

Richtiges Lüften dient mehreren Zielen:

  • Luftaustausch – verbrauchte Luft wird abgeführt, frische Luft strömt nach.
  • Durch Atemluft erzeugte Luftfeuchtigkeit wird abgeführt (wichtig z.B. im Schlafzimmer, Stichwort: Schimmelbildung).
  • Abfuhr von CO2 und anderen Schadstoffen.
  • Entfernung von Gerüchen, z.B. aus Bad, WC, Küche, …

Ausreichender Luftaustausch erhöht den Wohlfühlfaktor

Damit wir uns wohlfühlen, sollte laut Studien der Luftaustausch dem 0,5-fachen des Raumvolumens entsprechen. Wohl gemerkt pro Stunde. Bei größeren Wohneinheiten reicht das 0,3-fache. Zum Vergleich erreichen undichte Einfamilienhäuser das 1,0-fache beim Wert für den Luftaustausch. Was sich im Sinne des Luftaustausches erstmal gut anhört, hat den Nachteil, dass gleichzeitig unkontrolliert auch die warme Raumluft mit entweicht und dies zu einem hohen Energieverlust führt. Über Lüftung gehen ca. 50% der Wärmeenergie verloren.

Kontrollierte Wohnraumlüftung

Durch den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung wird das Raumklima verbessert und gleichzeitig ist sie ein aktiver Beitrag um die Bausubstanz der Immobilie zu schützen. Mehr Sauerstoff, dazu weniger Schadstoffe in der Luft und weniger Wasserdampf – so könnte das Fazit in Punkto Luftqualitätsverbesserung durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung heißen. Es steigt nicht nur die Luftqualität und damit verbunden die Aufenthaltsqualität für die Bewohner, sondern es wird auch deutlich das Risiko von Schimmelbildungen gesenkt. Schimmelbildungen treten immer dann auf, wenn der in der Luft vorhanden Wasserdampf (durch Atemluft, Kochen, Duschen, Wäsche, Pflanzen, …) sich an kalten Oberflächen kondensiert. Diese kalten Oberflächen sind meist an den Innenwänden der Außenwand zu finden.

Lüftungssysteme helfen auch bei Straßenlärm

Liegt die Immobilie an einer stark befahrenen Straße oder ist sie sonstigen Lärmbelästigungen ausgesetzt, so kann ein Lüftungssystem Abhilfe schaffen. Da zum Lüften keine Fenster geöffnet werden müssen, bleiben Straßenlärm oder andere Lärmquellen draußen.

Das von uns eingesetzte Lüftungssystem und seine Vorteile

In unseren Neubaugebäuden verwenden wir ein zentrales Lüftungssystem. Hier wird kontrolliert die verbrauchte Raumluft abgeführt und Frischluft zugeführt. Die Zuluft erfolgt über sogenannte Fensterfalzlüftungen.

0,4-facher Luftwechsel: Die Systeme sind so ausgelegt, dass sie in der Stunde bis zu 40 Prozent der Raumluft austauschen können.

Bevor die Abluft ins Freie gelangt, wird durch eine im Lüftungssystem eingebaute Abluftwärmepumpe, die enthaltene Wärme zurückgewonnen. Die Wärmepumpe wiederum wird für die Heizwassererwärmung oder für die Heiz- und Brauchwassererwärmung genutzt. Die Heizleistung ist zum Beispiel bereits ausreichend für die Erwärmung einer Fußbodenheizung. Bei konventionellen Heizkörpern oder auch für die Brauchwassererwärmung ist eine zusätzliche Aufheizung notwendig. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass durch dieses System mit Wärmerückgewinnung die Energiekosten deutlich reduziert werden.

Die Funktionsweise dieses Systems mit kontrollierter Zu- und Ablufttechnik ist schnell erklärt (siehe Schaubild kontrollierte Wohnraumbelüftung). Im Hauptbadezimmer oder in weiteren Räumen welche eine hohe Luftfeuchtigkeit erreichen, wird die Raumluft abgesaugt. So entsteht in der Wohnung ein permanenter Unterdruck. Durch diesen Unterdruck werden die Lüftungsöffnungen im Fensterrahmen (Fensterfalzlüfter) geöffnet und der Zustrom von Außenluft ermöglicht. Hierdurch wird der erforderliche Mindestluftaustausch gewährleistet und dies ohne ein weiteres Zutun der Bewohner.

Keine Hygieneprobleme

Dadurch, dass die Zuluft über den Fensterfalz erfolgt, gibt es keine Hygieneprobleme, wie diese zum Teil in speziellen Zuluft Systemen der Fall sein kann. Ab und an den Fensterfalz kurz abzuwischen, das war´s auch schon.

Keine zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen notwendig

In Punkto Brandschutz ist dieses System sehr gut. Hier sind nur in der Abluftanlage entsprechende Vorkehrungen vorzusehen. Viel aufwändiger wird der Brandschutz hingegen, wenn statt Fensterfalzlüftung geschlossene Zuluft Systeme verwendet werden.

Worauf Sie achten müssen

Die kontrollierte Wohnraum Be- und Entlüftung in Verbindung mit Fensterfalzlüftung funktioniert nur, wenn die Innentüren, auch im geschlossenen Zustand, noch Luft durchlassen. Standardmäßig ist dies gewährleistet, da die Türen unten zum Boden hin einen Unterschnitt von 7 Millimeter haben. Hier sollten Sie kontrollieren ob nicht spezielle Schwellen oder Anschläge diesen Spalt verschließen. Doch auch für diesen Fall gibt es eine einfache Abhilfe. Hier könnte statt der standardmäßigen Türdichtung eine Überströmdichtung eingesetzt werden.

Ergänzung mit Photovoltaik

Wo immer möglich, kombinieren wir das kontrollierte Zu- und Abluftsystem für Wohnräume zusätzlich mit einer Photovoltaik Anlage. Dies hat den Vorteil, dass der für den Ventilator und die Abluftwärmepumpe benötigte Strom regenerativ erzeugt wird.